Mieses Wetter, seit Tagen Rückenschmerzen, eine ausgedehnte Mittagspause – beste Voraussetzungen für einen Massagetermin auf der Römerstraße. Die telefonische Terminabsprache erfolgte taggleich und ohne Verständigungsprobleme. Nach dem Klingeln wartete ich eine halbe Minute vor der Tür, bis mir von einer hinter ihrer Maske ernst dreinblickenden, adretten Asiatin Mitte vierzig (eigene Schätzung) in hochgeschlossenem Kleid und wettergemäß wollenen Strumpfhosen geöffnet wurde. Nach Ausfüllen des Kontaktformulars und Desinfektion der Hände folgte ich ihr durch einen langen Flur entlang sehr gepflegter Räumlichkeiten in ein gemütliches Massagezimmer mit Fenster Richtung Innenhof.
Während ich mich gänzlich entkleidete, verdunkelte die Dame den Raum und sorgte für dezente Musikuntermalung. Die bisher äußerst spärliche Konversation schloss außer den 60 Minuten Behandlungsdauer keine weiteren Absprachen ein, so dass ich mich bäuchlings hinlegte, die ersten Berührungen ihrer Hände genoss und mich vom weiteren Verlauf überraschen ließ.
In der kommenden Dreiviertelstunde folgte eine professionell wirkende und äußerst wohltuende Massage mit kräftigen Griffen. Währenddessen wurden die wenigen Versuche meinerseits, ein Gespräch in Gang zu setzen, nur recht einsilbig beantwortet, so dass ich beschloss mich einfach schweigend der Masseurin hinzugeben. Ihre höfliche Distanziertheit unterstrich dabei ihr Können und verstärkte die professionelle Wirkung, so dass mich die zufälligen Berührungen im Bereich von Po und Oberschenkeln beinahe schon unerwartet angenehm überraschten.
Nachdem ich in Rückenlage gebeten wurde, erhielten die Oberschenkelinnenseiten eine ausgiebige Behandlung, während der sich die Dame ihre diskrete Frage nach Sonderwünschen durch weitere, nun schon nicht mehr so zufällige Berührungen praktisch bereits selbst beantwortet hatte.
Während die Massage sehr einfühlsam fortgeführt wurde, erreichte der Doktor bedauerlicherweise kaum seinen großspurig namensgebenden Aggregatszustand, als sich sehr rasch (ich spreche von höchstens einer halben Minute) auch schon eine gute Handvoll Lotion mit dem Massageöl an den Handflächen der Masseurin vermengte.
Es folgte nach kurzer Unterbrechung noch eine Behandlung der Füße und Arme und des Kopfes, und ich fiel vor Entspannung in einen leichten Dämmerschlaf.
Nach der Massage bat ich darum die Toilette benutzen zu dürfen, und auch hier ging es ordentlich und sauber zu.
Nach dem Bezahlen (60460) wurde ich zur Tür begleitet, als dort durch die einseitig blickdurchlässige Spiegelfolie ein weiterer Kunde zu erkennen war, der soeben die Türklingel betätigte. Damit wir uns nicht über den Weg laufen wurde ich für einen kurzen Moment in ein Nebenzimmer gebeten. Auf Diskretion wird also Wert gelegt.
„Vorteil“ der einseitigen Blickrichtung: Während selbst nach dem Klingeln vor der Tür warte, bekommen ich wenigstens nicht mit, falls mich der geschwätzige Kollege aus dem Nachbarbüro oder der ungeliebte Vorgesetzte erkennt, wenn dieser gerade entspannt den Laden verlassen will und noch kurz zur Seite gebeten wird, damit wir uns nicht ungewollt begegnen. Wer es also möglichst inkognito mag, sollte diesen Umstand berücksichtigen.
Fazit: Professionelle Massage in höflich distanzierter Atmosphäre und sauberenhygienisch einwandfreien Räumlichkeiten.
Wer das so mag erhält eine klare Empfehlung meinerseits.
Einziger Wermutstropfen war das äußerst kurze Vergnügen des Doktors, wofür jedoch niemand etwas kann. (Gedankenaustausch auf ein offenes Wort hin ist hierzu übrigens gerne willkommen, da mich das Phänomen des nur sehr kurzen Genusses noch vor Erreichen des gewünschten Zustandes bei allen meinen bislang genossenen Massagen ereilt hat - was ich äußerst bedauerlich finde, zumal ich ein solches „Problem“ ansonsten nicht habe.)